ungekürzter Leserbrief zur Jännerausgabe der Pferderevue

da ich nicht weiß ob und in welcher Form mein Leserbrief veröffentlicht wird hier die ungekürzte Fassung, welche eben an folgende Emailadresse verschickt wurde: redaktion@pferderevue.at

 

Oberöstereich und einige andere Bundesländer wurden vom OEPS zwangsverpflichtet die Mitgliederzeitschrift von Pferdplus auf Pferderevue zu ändern. Ich halte nicht viel von Fremdbestimmung und finde es nicht gut, dass die Mitglieder in diese Entscheidung nicht miteingebunden wurden. (Demokratie)

 

Aber als diese Woche die neue Jännerausgabe der Pferderevue eintrudelte und ich den Leitartikel zu lesen begann, traute ich meinen Augen nicht. Mein Unmut stieg noch mehr!

Haltung – Wenn Freiheit frech macht http://www.pferderevue.at/?id=2500%2C5172067%2C%2C

Pflegeleicht durch Abhängigkeit

Ich würde das auch „erlernte Hilflosigkeit“ nennen.

 

Besonders erschrocken hat mich der Untertitel und auch die Texte zu den Bildern.

Leser die nicht den gesamten Artikel lesen sondern nur grob die Aufreißer durchschmökern bekommen ein völlig falsches Bild. Im gesamten finde ich den Artikel recht widersprüchlich weil er zudem nur die eine Seite der Medaille zeigt. Ähnliches Verhalten kann auch bei Pferden auftreten die von artgerechter Gruppenhaltung in Boxenhaft gesteckt werden. Die überschüssige Energie und der mangelnde Auslauf können durchaus auch hier zu Übermut und Widersetzlichkeit führen.

Ich sehe die Problematik eher darin, dass sich unsere Lieblinge erst an die neuen Gegebenheiten gewöhnen müssen und das braucht Zeit und Einfühlungsvermögen des Besitzers. Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere  Vierbeiner meist mehr als 20 Stunden auf sich alleine gestellt sind – ob jetzt in Gruppenhaltung oder in der Box.

 

Setzt man sich mit seinem Pferd neuen Situationen und Lebensumständen aus, darf man nicht erwarten, dass es so weitergeht wie bisher – erst im Laufe der Zeit wird sich zeigen wie gut die Beziehung zwischen dem Besitzer und seinem Pferd ist. Es kommt so quasi die Wahrheit ans Licht, auch darüber ob es einem Wert ist eine Umstellung zu Gunsten seines Vierbeiners einzugehen – mag sie vielleicht auch Risiken bergen.

 

Ich finde es äußerst schade, dass sich der Artikel hauptsächlich damit beschäftigt wie es dem Menschen geht und wie man es sich möglichst einfach machen kann. Aber unseren stummen Pferden wird wieder mal keine Stimme verliehen. Wie geht es unseren heißgeliebten vierbeinigen Freunden, für die wir immer nur das Beste wollen? Ist es wirklich zu rechtfertigen sie so viele Stunden zu inhaftieren um es uns angeblich einfacher zu machen. Das Pferd leidet nicht nur psychisch sondern auch physisch. Den ganzen Tag ruht der BEWEGUNGSapperat in der Box und muss dann beim abendlichen Training plötzlich Höchstleistungen erbringen. Schlecht geschmierte Gelenke und schlecht durchblutete Muskeln müssen innerhalb kurzer Zeit voll einsatzfähig sein. Jeder menschliche Sportler kann bestätigen, dass man so seinen Köper schnell verschleißt. Aus meiner Erfahrung kann ich berichten, dass sich nach jeder angemessen Umstellungszeit, gerade die Pferde in Gruppenhaltung zu Freunden, mit guten sozialen Fähigkeiten entwickeln. Sie wollen ihrem Menschen gefallen und können die nötige Leistung durch die gesunderhaltende Lebensweise auch bringen. Sollte dies nicht der Fall sein ist es vielleicht wirklich angebracht, seine Pferd-Menschbeziehung zu überdenken.

 

Der Artikel ist nach meinem Geschmack sehr Pro-Mensch und Contra-Pferd ausgerichtet. Aber jeder kann sich seine Meinung bilden und es in der Jännerausgabe der Pferderevue nachlesen.

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